Im Folgenden eine Übersicht über die “Standard”-Anwendungsfächer.
Außer den hier vorgestellten Fächern gibt es auch die Möglichkeit, ein Sonderanwendungsfach zu beantragen. Hier sind (fast) alle Fächer möglich, von Psychologie über Philosophie bis hin zu Musikwissenschaft oder Meteorologie. Natürlich findet die Mathematik in einigen dieser Fächer mehr und in anderen weniger direkte Anwendung – hier müsst ihr selber entscheiden, wie relevant für die Wahl eures Anwendungsfaches die tatsächliche Anwendung ist. Am wichtigsten sollte sicherlich sein, dass ihr euch für das jeweilige Fach interessiert und einen, wenn auch kleinen, Einblick in ein Studium dieses Faches gewinnen möchtet.
Betriebswirtsschaftslehre
BWL als Anwendungsfach befasst sich hauptsächlich mit Unternehmensprozessen wie der Produktion, dem Management oder der Investitionsrechnung.
Wer BWL macht, hat einen Vorteil, den viele nicht haben: Man kann aus drei von vier Vorlesungen wählen. Wer will, kann also gleich alle vier machen und sich die drei besten als Anwendungsfach anrechnen lassen, und diese guten Noten sind gar nicht so schwierig zu bekommen.
Ein bisschen Rechnen, eine Prise Auswendiglernen und eine Portion Interesse für Zinsesrechnung und strategisches Management reichen meist aus, um ein passables Ergebnis zu erzielen. Alle vier Vorlesungen umfassen übrigens circa 4 SWS und haben keine Anwesenheitspflicht.
Man kann allerdings nicht viel Mathematik aus dem Studium anwenden, bloßes Rechnen und Einsetzen in Formeln reicht oft aus.
Volkswirtschaftslehre
VWL beschäftigt sich mit etwas größeren Zusammenhängen als die BWL. In Mikroökonomie geht es um Marktgleichgewichte und Spieltheorie, also um Verhalten einzelner Wirtschaftssubjekte auf dem Markt. In der Makroökonomik wird auf größere Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Gruppen oder Konjunkturentwicklung geschaut.
Auch in VWL können drei aus vier Vorlesungen ausgewählt werden, wobei Einführung in VWL und Mikroökonomik I als eine Vorlesung zählen und nur zusammen gehört werden können. Insgesamt wird etwas mehr verlangt als in der BWL, man bekommt aber auch mehr ECTS-Punkte dafür. Besonders die Teilvorlesung „Einführung in die VWL“ verschafft einem erst mal einen Überblick über interessante wirtschaftliche Zusammenhänge, und die zugehörige Multiple-Choice-Klausur ist nicht schwer. Was ihr im Mathematikstudium lernt, findet in den VWL-Vorlesungen nur oberflächlich Anwendung, aber nicht umsonst ist zum Beispiel die Spieltheorie in erster Linie ein mathematisches Teilgebiet.
Physik
Physik als Anwendungsfach der Mathematik beschäftigt sich ausschließlich mit der Experimentalphysik. Dabei werden hauptsächlich die Themen Mechanik, Wärme, Elektrizität und Optik behandelt. Wer Physik als Anwendungsfach wählt, wird sehr viel aus der Mathevorlesung in Physik benutzen können und hat somit eine direkte und interessante Anwendung der Mathematik gefunden. Allerdings ist Physik deutlich zeitaufwändiger und schwieriger als so manch anderes Anwendungsfach. Neben zwei Vorlesungen muss noch ein Praktikum „Physiklabor“ (auch in den Ferien machbar) absolviert werden, das so etwa vier Wochen in Anspruch nimmt.
Wer sich also für Physik interessiert und keine Scheu vor ein bisschen Mehrarbeit hat, bekommt im Gegenzug interessante Vorlesungen und wird auch garantiert vom reinen Auswendiglernen verschont.
Informatik
Beim Anwendungsfach Informatik wählt ihr drei der sieben Module Einführung in die Programmierung, Betriebssysteme, Softwarepraktikum, Rechnernetze, Algorithmen und Datenstrukturen, Technische Informatik und Fortgeschrittene Programmierung.
In Einführung in die Programmierung lernt man zum Beispiel zunächst die Grundlagen der Programmierung mit Python. Wer schon etwas Erfahrung mit Programmieren hat, ist hier klar im Vorteil, aber auch ohne jegliche Programmiererfahrung ist die Vorlesung gut zu schaffen. In Betriebssysteme geht es, wie der Name schon sagt, um Betriebssysteme, und im Softwarepraktikum arbeitet ihr in einer Gruppe an einem großen Programmierprojekt, meistens einem Spiel.
Die Anforderungen in Informatik sind niedriger als in Mathematik, und auch ohne Vorkentnisse ist es gut möglich, gute Noten zu bekommen. Man erarbeitet sich einen recht großen Vorteil für das Programmierpraktikum in C und die Numerikübungen im Mathestudium, da man ja schon programmieren kann.
Biologie
Bei Bio als Anwendungsfach ist nur „Zellbiologie“ als Pflichtvorlesung gegeben. Zellbio besteht aus drei Stunden Vorlesung pro Woche. Außerdem gehört ein Praktikum, was hauptsächlich aus Mikroskopieren besteht, dazu. Das Praktikum findet bis ca. Weihnachten einmal in der Woche statt. Nach Weihnachten geht es in der Vorlesung dann um Evolution.
Um sich Bio dann als Anwendungsfach anrechnen lassen zu können, muss man sich noch zwei weitere Module aussuchen. Die Möglichkeiten sind: Genetik und Molekularbiologie; Botanik; Zoologie; Mikrobiologie, Immunbiologie und Biochemie; Entwicklungsbiologie; Ökologie oder Physiologie.
Der Vorteil bei Bio ist also, dass man die Module ziemlich frei wählen kann. Sonst haben die einführenden Biovorlesungen erst mal nicht so viel mit Mathe zu tun und sind somit eine gute Abwechslung.
Wer Biologie als Anwendungsfach wählen möchte, muss vorher an der Sicherheitsunterweisung (vor Semesterbeginn, online über ILIAS) teilgenommen haben und Zellbiologie vor Vorlesungsbeginn über HISinOne belegen.
Sonderanwendungsfächer
Wie anfangs erwähnt, gibt es zusätzlich die Möglichkeit, ein Sonderanwendungsfach zu beantragen. Hier stehen euch (fast) alle Möglichkeiten offen. Anfangs bedeutet der Antrag ein bisschen Mehraufwand, weil man je nach Fach erst einen Studienplan vereinbaren muss, dafür könnt ihr dann danach genau das studieren, was euch interessiert. Wendet euch für die Sonderanwendungsfächer am besten an unseren Studiengangskoordinator und Studienberater Herrn Junker und besucht seine Sprechstunde.
Weitere Informationen zu Anwendungsfächern findet ihr unter:
https://www.math.uni-freiburg.de/lehre/studiengaenge/bsc-2021.html