Vier goldene Regeln des Universitätslebens

  1. Die Universität versucht verzweifelt, ihren Studierenden hin und wieder noch einen Hauch humanistischer Bildung zu vermitteln. Darum flüchtet sie sich oft in lateinische Ausdrücke, von denen “cum tempore” und “sine tempore” (kurz c.t. und s.t.) wohl die wichtigsten sind. Normalerweise verstehen sich die Anfangszeiten der Vorlesungen als “c.t.”, und das bedeutet, dass hier noch das berühmte akademische Viertel eingerechnet ist. Die Vorlesung beginnt also eine Viertelstunde später als angegeben. Sine tempore bedeutet jedoch, dass die Vorlesung pünktlich zur angegebenen Uhrzeit beginnt. Eine Ausnahmeregel tritt jedoch in Kraft, falls Minutenzeiten angegeben sind. Dann beginnt die Veranstaltung genau zu der angegebenen Uhrzeit.
  2. Die Tutoren der Übungsgruppen werden traditionsgemäß nicht gesiezt, sondern ausnahmslos in der zweiten Person angesprochen. Bei hauptamtlichen Angestellten der Universität sollte man vorsichtiger sein. Die meisten SekretärInnen und auch einige AssistentInnen legen Wert darauf oder sind dazu angehalten, die Studenten zu siezen. Hier hilft nur vorsichtiges probieren. Professoren sind stets mit “Sie” anzusprechen, müssen aber nicht jedes Mal mit “Herr Professor” angeredet werden. Schließlich sind wir keine Mediziner. Professoren sind aber keine Lehrer, die man einfach anschnauzen kann. Auf höfliche Fragen antworten sie jedoch gerne.
  3. Wer während einer Vorlesung dringend auf die Toilette muss, hat sich nicht zu melden und den Dozenten höflichst um Erlaubnis zu fragen, sondern so leise wie nur irgend möglich hinauszuschleichen. Genauso verhält es sich, wenn man aus einem anderen Grund frühzeitig gehen muss.
  4. Jedes Jahr im Sommer sind die neuen studentischen Vertreter für den Senat, den Studierendenrat und den Fakultätsrat aus der Fachschaft zu wählen. Wer etwas bewirken möchte sollte also in die Fachschaft kommen und mitarbeiten. Wir brauchen euch!

0 Kommentare zu „Vier goldene Regeln des Universitätslebens“

  1. Per Zufall bin ich auf Ihre Seite gelangt und bin dann über folgenden Satz gestolpert:

    “Professoren sind aber keine Lehrer, die man einfach anschnauzen kann.”

    Das ist als “goldene Regel” recht interessant und war mir ehrlich gesagt, zumindest was den Lehrer-Teil der Aussage angeht, in dieser Form nicht bekannt (Sie ahnen schon, ich arbeite als Lehrer 😉 ).
    Vielleicht sollten die Professoren ihre Studierenden, unter denen sich ja möglicherweise auch Lehramtsstudierende befinden, schon einmal auf diese schwierige Phase des “Angeschnauzt-Werdens” vorbereiten. Es dürfte aber auch einfach mit gegenseitiger Achtung getan sein, egal wer mit wem kommuniziert.

    Eine übersteigerte Achtung und eine damit möglicherweise einhergehende Unterwürfigkeit gegenüber Hochschullehrern (aber auch vor “normalen” Lehrern oder sonstwem) steht aber gerade Studierenden nicht gut zu Gesicht, da man von ihnen erwarten darf, dass sie die bestehenden Verhältnisse kritisch hinterfragen, ggf. auch gegenüber akademisch gebildeten Eliten. Manchmal, so zeigt ein Blick in die Geschichte, ist da durchaus auch “geschnauzt” worden.

    Ich würde aber folgende Variation des Satzes vorschlagen:

    “Schüler, Lehrer, Studierende, Professoren … sind Menschen, die sich (in der Regel) nicht gegenseitig anschnauzen.”

    Ich wünsche Ihnen eine anregende, positiv-kommunikative und kritisch-konstruktive Studienzeit.

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